
Betreuungsschlüssel verbessern anstatt Kindergärten schließen
,In Thüringen gibt es derzeit – und voraussichtlich auch in den nächsten Jahren – mehr Kita-Plätze als Kinder. In vielen Regionen führt das zu ungenutzten Kapazitäten, gekürzten Arbeitszeiten und drohenden Schließungen. Die BSW-Fraktion im Thüringer Landtag warnt eindringlich davor, diese Entwicklung durch Strukturabbau noch zu verschärfen.
„Unser wichtigstes Ziel muss jetzt sein, den neuen Betreuungsschlüssel flächendeckend und zügig umzusetzen“, sagt Dirk Hoffmeister, bildungspolitischer Sprecher der BSW-Fraktion. „Wenn weniger Kinder da sind, ist das doch die beste Gelegenheit, die Betreuung zu verbessern – nicht, um Personal abzubauen. Falls unsere Erzieherinnen und Erzieher einmal in andere Bundesländer abgewandert sind, kommen sie meistens nicht zurück.“
Seit Anfang 2025 erhalten die Träger deutlich erhöhte Landespauschalen – unabhängig davon, ob sie den neuen Schlüssel bereits umsetzen. Dennoch arbeiten viele Einrichtungen noch nach den alten Vorgaben.
„Es stehen Millionen bereit, damit die Gruppen kleiner und die Arbeitsbelastung geringer werden. Bevor in Thüringen irgendeine Kita schließt, sollten die neuen Standards flächendeckend umgesetzt werden.“
Gleichzeitig appelliert Hoffmeister an pragmatische Lösungen für leerstehende Einrichtungen: „Wenn Kitas wegen sinkender Kinderzahlen doch geschlossen werden müssen, dürfen die Gebäude nicht dem Verfall preisgegeben oder gar abgerissen werden. Stattdessen sollten wir sie sinnvoll weiter nutzen – etwa als Familienzentren, für Eltern-Kind-Angebote, Tagespflege oder als Begegnungsorte für Jung und Alt. So bleibt die Infrastruktur erhalten – und kann bei hoffentlich wieder steigenden Geburtenzahlen jederzeit wieder zur Kita werden.“